Gedächtnistraining – Merksysteme

29. Februar 2008 von  

Gedächtnistraining – Merksysteme

Die Welt besteht aus Zahlen

Dass wir in Zeiten von Computern, Internet, Telefonbanking, Handys und Taschenrechnern kaum noch ohne Zahlen auskommen, ist wohl eine Wunschvorstellung. Schon bei einer Überweisung per Telefon benötigen wir die Bankleitzahl, eine Kontonummer und einen PIN und TAN. Da wir ja alle die wichtigen Telefonnummern in den Geräten speichern können, brauchen wir uns diese ja auch nicht zu merken. Aber – kennen Sie die Meldung im Handy: „SIM-Karte nicht lesbar“ oder „Akku laden“? Dann wird uns schmerzlich bewusst, dass wir nur (wenn überhaupt) drei bis vier Nummern wirklich auswendig wissen. Ganz zu schweigen von den vielen Geheimnummern von Karten: EC-Karte, Visa, Tankkarte oder die Mitgliedskarte der Videothek. Dann kommen Geburtstage, Jahrestage oder Umsatzzahlen im Arbeitsleben usw. dazu. Viele Leute sagen mir, sie hätten ein gutes Zahlengedächtnis. Ich schmunzle dann gerne und frage, wie viele Zahlen sie sich denn merken können. Als Anwort bekomme ich selten mehr als beispielsweise drei bis vier Telefonnummer. Die Befraten wissen leider noch nicht, wie viele Zahlen es mit etwas Training seinen könnten.

Merksysteme

Die Merksysteme sind die Grundlage, um sich viele Informationen einzuprägen. Sie können sowohl als Route (für den Anfang) aber auch als Schüsselbilder für bestimmte Zahlen verwendet werden. Sie regen zur Phantasie an und ergeben einzigartige Bilder. Das beste System ist immer eins, das Sie sich selbst schaffen – es ist jedem System überlegen, das Ihnen geliefert wird. Der Geist des Menschen ist einzigartig, und die Assoziationen, Verbindungen und Bilder, die Ihr Geist produziert, werden sich im allgemeinen von jedem anderen Menschen unterscheiden. Die Assoziationen und Bilder, die Sie aus Ihrer eigenen kreativen Phantasie erzeugen, werden dauerhafter und einprägsamer sein, als irgendwelche andere, die man Ihnen „einpflanzt“! Es ist egal, für welches System Sie sich entscheiden. Sie können diese auch miteinander mischen, da sie sich zum Teil ähneln. Sie sollten die Bilder so oft wie möglich anwenden, damit sie sich festigen. Nehmen sie sich am besten Ihre Kontonummer, PIN und einige Telefonnummern und bilden Sie mit den Schlüsselbildern jeweils eine kleine Geschichte. Wenn es um diese noch geringe Anzahl von Zahlen geht, haben Sie damit ein schnelles, effektives Hilfsmittel.

Zahl-Form-System

Das Zahl-Form-System ist eines der beliebtesten und für den Anfang am besten geeignete System. Es ist rein visuell und basiert auf der Ähnlichkeit der Zahl mit der Form des Gegenstandes. Hier geht es meist um Zahlen von 0-9. Dazu einige Beispiele:

0 = Ball, Reifen oder Ring
1 = Baum, Kerze, Strohhalm
2 = Schwan, Ente, Gans
3 = Dreieck, Dreizack
4 = Tisch, Stuhl, Quadrat, Segel auf einer Yacht
5 = Seepferdchen, Hacken
6 = Lasso, Schlange,
7 = Giraffe, Peitsche, Boomerang
8 = Sanduhr, Handschellen
9 = Kaulquappe, Elefantenrüssel, Luftballon

Aus den Assoziationen können Sie Geschichten bilden, um sich kleinere Zahlenfolgen zu merken.

Zahl-Reim-System

Das Zahl-Reim-System ist ein weiteres System für den Anfang. Es ist rein auditiv und basiert auf der Ähnlichkeit der Zahl mit dem Klang (Reim) des Wortes. Hier geht es wiederum um Zahlen von 0-9. Dazu einige Beispiele:

0 = Bull, Mull, full
1 = Pein, Kain, Wein
2 = Stroh, Blei
3 = Brei, Hai
4 = Tier, Bier, Gier
5 = Nymphe, Lymphe
6 = Klecks, Sex, Lex
7 = Grieben, schieben, lieben
8 = Nacht, Pracht, Wacht
9 = Scheune, Räume

Zahl-Symbol-System

Das Zahl-Symbol-System ist hier der Vollständigkeit erwähnt, man könnte es auch im Form-System mit unterbringen, da es diesem sehr ähnelt. Es ist rein visuell/ logisch und basiert auf der Ähnlichkeit der Zahl mit einem Bild bzw. einer Tätigkeit. Hier geht es wieder um Zahlen von 0-9. Dazu einige Beispiele:

0 = Eis (Null Grad)
1 = Formel 1
2 = Münze (Zwei Seiten)
3 = Dreirad
4 = Stuhl
5 = Hand
6 = Würfel (6 Seiten)
7 = 7 Zwerge
8 = Schneemann
9 = Kegeln (alle Neune)

Das Major-System

Das Major-System ist der Star aller mnemonischen Systeme. Es wurde vor mehr als 300 Jahren erfunden und ist seitdem ständig verbessert worden. Es gibt demzufolge mehrere historische Figuren, die sich seine „Erfindung“ zuschreiben. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es wohl von Stanislaus Mink von Wennsheim erstmals vorgestellt. Der Zweck des Systems war, ein Instrument für Gedächtniskünstler zu schaffen, mit dem diese die Begrenzungen der bisherigen Systeme durchbrechen konnten. Die Gedächtniskünstler wünschten sich ein System, das ihnen erlaubte, unbegrenzte Mengen an Gegenständen und Begriffen abrufbereit im Gedächtnis zu speichern. Außerdem sollte dieses System sie in die Lage versetzen, sich Zahlen und Daten zu merken und das gespeicherte Material auf hundert- und tausendfache Weise detailliert zu ordnen und zu gliedern. Das Grundkonzept des Major-Systems besteht darin, die Zahlen von 0 bis 9 nach einem besonderen Code durch bestimmte Konsonanten oder Konsonantenverbindungen zu ersetzen und mit diesen Schlüsselwörter zu bilden. Es ist DAS System, das fast alle Gedächtnissportler verwenden.

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